Die diesjährige MeLa hielt ein Highlight für Fleischrinderfans bereit: Die Uckermärker-Züchter begingen die 30-jährige Anerkennung als Rinderrasse mit einer bundesoffenen Jubiläumsschau am 15. September 2023 im mecklenburgischen Mühlengeez. Gleichzeitig wurden die Uckermärker an allen Messetagen als „Tier der MeLa 2023“ in den Tierschauen gewürdigt.
Der Blick zurück und nach vorn
Als Einstimmung hatte die Interessengemeinschaft Uckermärker am Donnerstagabend zu einer Vortragsveranstaltung über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der jungen Rasse eingeladen. Peter Schollbach, Uckermärker-Urgestein aus Calau, eröffnete den Abend mit einem persönlichen und fachlichen Rückblick auf 30 Jahre Uckermärkerzucht. Anschließend teilten Paul Bierstedt (RBB GmbH) und Dr. Sabine Schmidt (RinderAllianz) als Vertreter der wichtigsten Uckermärker-Herdbuchverbände ihre Gedanken zur künftigen Uckermärkerzucht unter Berücksichtigung aktueller züchterischer Trends und Möglichkeiten. Im abschließenden Überblick zum Block House Aufzuchtprogramm der Block Foods AG wurde die hervorragende Mastleistung der Rasse herausgestellt und Vermarktungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Bundesoffene Jubiläumsschau
Am Bundeswettbewerb beteiligten sich am Freitag insgesamt 44 Rinder in den Kategorien Färsen, Kühe mit Kälbern und Bullen aus vier Bundesländern und drei Zuchtorganisationen. Mit 30 Rindern aus neun Beschickerbetrieben war der Zuchtverband Berlin-Brandenburg der zahlenmäßig stärkste Aussteller im Wettbewerb.
Färsen geben den Startschuss
In der Kategorie der Färsen setzte sich in fünf Altersklassen die knapp zweieinhalbjährige Tekla PS (Simson x Leven, besamt mit Tamino PP) als Bundessiegerin durch. Für Preisrichterin Anne Menrath vom Fleischrinder-Herdbuch Bonn war sie die kompletteste und ausgeglichenste Färse des Klassements. Tekla PS stammt aus der Zucht und ist im Besitz vom Marktfruchtbetrieb & Uckermärkerzucht Uwe Müßigbrodt.
Reservesieger wurde die in der Lapro Ossak GmbH Sonnewalde gezüchtete, von Filou PS tragende Färse Freya PP (Simson x Oktan). Ausgeglichene Bemuskelung und Korrektheit im Exterieur gaben den Ausschlag für diese Entscheidung. Ein weiterer Klassensieg ging durch die mit viel Länge, Tiefe und weibliche Ausstrahlung ausgestattete FHZ Saline Pp (Titan x Salut) nach Brandenburg zum Familienbetrieb Zachert.
Rassetypische Kühe
Wie viel Breite und Qualität die Uckermärker inzwischen im Rassetyp erreicht haben, zeigte besonders der Wettbewerb bei den Kühen. Absolut überzeugend in den Bewertungskriterien Typ, Bemuskelung und Skelett sowie mit einem sehr starken Bullenkalb bei Fuß zeigte sich Santana PP (Ido x Eltano). Aktuell im Besitz von Uwe Müßigbrodt, stammt die neue Siegerkuh aus der ehemaligen Zuchtstätte von Dirk Berndt in Heinersdorf.
Zur Reservesiegerkuh kürte Anne Menrath die inzwischen elfjährige ehemalige Bundessiegerfärse Pina aus der Wulkower Agrar GmbH. Hier beeindruckte die Lebensleistung mit neun aufgezogenen Kälbern bei neun Abkalbungen und einer Zwischenkalbezeit von 372 Tagen. Zusätzlich platzierten sich die Kühe Inga PP (Ingolf x Matti) von Volker Naschke und Linda Pp (Stuart x Harry) aus der Wulkower Agrar GmbH mit Klassensiegen auf hohem Niveau.
Königsklasse Bullen
Bei den Uckermärkerbullen siegte der viereinhalb Jahre alte, reinerbig hornlose Solar PP (Simon x Carlos) von Volker Naschke, gezogen in der Marktfruchtbetrieb & Uckermärkerzucht Uwe Müßigbrodt. Der amtierende Brandenburger Landessieger überzeugte überragend mit enormer Präsenz und Gelassenheit, Rahmigkeit und homogener Bemuskelung.
Den Reservesiegerbullentitel trägt zukünftig Targa PS aus der Wulkower Agrar GmbH. Er ist aus der Anpaarung Topas x Mandu hervorgegangen und in der Markfrucht GbR Mahlzow gezüchtet worden. Absolute Ausgeglichenheit und Rassetyp waren Preisrichterargumente für die Rangierung.
Klassensiege erreichten außerdem die Agrargenossenschaft Hohennauen mit dem 15 Monate alten Erfolg verheißenden Jungbullen Jako PP (Jaro x Siggi) und die Agrar GmbH Biesen durch den u.a. im Seitenbild sehr starken Bullen Rike Pp (EGH Raiko x Nanuk).
Einen abschließenden Höhepunkt im Schauwettbewerb und ein kaum zu übertreffendes Abschlussbild stellten die Betriebssammlungen dar. Nach der Siegerfärse und der Siegerkuh ging auch hier der Markfruchtbetrieb & Uckermärkerzucht Uwe Müßigbrodt als Sieger hervor, ein sicherlich zukünftig nur schwer zu übertreffender Erfolg.
Insgesamt wurden die Brandenburger Uckermärkerzuchtbetriebe mit zehn Klassensiegen und jeweils drei Sieger- und Reservesiegertiteln für ihre erstklassige Zuchtarbeit belohnt. Resümierend darf allen Beschickerbetrieben eine hohe Qualität bei den Schautieren bescheinigt werden und eine absolut gelungene Jubiläumsschau.
