Es stechen Tiere und Betriebe hervor mit besonderer Produktivität und Zuverlässigkeit hinsichtlich ihrer Kalbungen. Bei der Berechnung des RZL werden die Merkmale Zwischenkalbezeit (ZKZ), Totgeburtenrate (TGR) und die Anzahl an Kalbungen als Maßzahl für die Langlebigkeit berücksichtigt.
Im Zuge der Zuchtwertschätzung im Dezember, wenn alle Fleischrindliebhaber die neuen RZF erwarten, wird auch dieser wichtige Zuchtwert neu gerechnet und veröffentlicht. Zusätzlich zu den RZF-Rassen betrifft dies auch die Rassen Galloway, Highland und Rotes Höhenvieh.
Insgesamt 262 Kühe im Zuchtgebiet der RBB GmbH erreichen einen RZL ≥ 112 (mit einer Sicherheit von mindestens 30 %) und liegen damit mindestens eine Standardabweichung über dem Mittel der Population. Diese Kühe kalben regelmäßig und ohne Probleme und werden schnell wieder tragend. Bei den Bullen werden die Zuchtwerte für Zuchtleistung erst recht spät und oft erst nach dem Abgang veröffentlicht. Diese basieren dann auf den phänotypischen Leistungen der Töchter. Leider wird erst dann klar, von welchem Vatertier man sich noch Töchter im Bestand gewünscht hätte. Dennoch ist es hochinteressant zu betrachten, wie sich die einzelnen Vererber in den Rassen entwickeln und welcher Bulle am Ende die produktivsten Töchter hervorgebracht hat.
Unter den über 6.000 Herdbuchkühen, die in dieser Zuchtwertschätzung Berücksichtigung fanden, ist eine Uckermärkerkuh aus dem Bestand der DELTA GmbH Passow mit RZL 124 die Höchstplatzierte. Die Gunnar-Tochter hat bei sieben Kalbungen acht Kälber aufgezogen und das bei einer sagenhaften ZKZ von 340 Tagen. Ihr Vater selbst gehört aufgrund seiner funktionalen Töchter mit RZL 118 zu den besten Bullen seiner Rasse und wird nur noch von Ragnar PS überholt (RZL 119), der in fünf Betrieben hervorragende Kühe hinterlassen hat.
Zweithöchste Kuh ist eine Tochter von Steinadler, der viele Nachkommen mit hohen Werten für diesen funktionalen Komplex hinterlassen hat. Die Fleckviehkuh Jelka P stammt aus der Agrargenossenschaft Trebbus eG und brachte in ihrem Leben 13 Kälber bei einer stabilen ZKZ von 369 Tagen zur Welt, darunter zwei Zwillingspärchen, und erreicht einen RZL von 123. Ihr väterlicher Halbbruder Stramin P ist mit RZL 120 absolute Spitze seiner Rasse und hinterließ seinen Stempel in der Zucht der Familie Glaser. RGK Paloma aus der Zucht der Karstädter Rinder GmbH, inzwischen im Besitz von Jan Peter Vogel, bringt es auf RZL 118.
Die Agrarprodukte Heinersdorf machen seit Jahren mit langlebigen und funktionalen Limousin auf sich aufmerksam. So auch mit der KHW-Notar-Tochter Lilo. Auf ihr Konto gehen zehn Kälber bei regelmäßigen Kalbungen, was ihr zum beeindruckenden RZL 122 verhalf. Ihre Mario-Tochter tut es ihr gleich und kann mit aktuell sechs Kalbungen denselben hohen Zuchtwert aufweisen. Mario selbst ist ein Zukauf von der RBB-Bullenauktion aus der Zuchtstätte Panzner mit einem RZL 113 und hinterließ knapp 270 Nachkommen. In der WF Fleischrind GmbH Tetschendorf war Cassidy-Sohn Castor beheimatet, der RZL 112 erreicht.
Bei den Angus sticht der Bulle Galileo mit RZL 119 deutlich hervor. Er hinterließ in der Landschaftspflege GmbH Lenzen Bilderbuchkühe hinsichtlich ihrer Zuchtleistung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die besten fünf Kühe im RZL-Ranking Töchter dieses Bullen sind.
In der Rasse Charolais ist der Bullen mit dem höchsten RZL zu finden, unter Betrachtung aller Zuchtbullen mit einem Geburtsdatum ab dem Jahr 2000. KMU Waldi hinterließ in der Charolais Herdbuchzucht Falkenthal über 130 Nachkommen, darunter viele gute Kühe. Mit RZL 121 stehen mit zwei Haakon-Töchtern aus der Landwirtschaftsgesellschaft Neukammer Kühe aus einem sehr produktiven Zuchtbestand an der Spitze. Die Pole Position müssen sie sich mit der OPK Mauro-Tochter Clara PP aus der Bauern AG Neißetal teilen.
Zwei alte Bekannte finden sich in den Reihen der Highlands. Zum einen der Ausnahmebulle Achadh Chuilter of Ormsary, ein Direktimport aus Schottland im Deckeinsatz bei der Familie Bechler. Er brachte knapp 100 Nachkommen im deutschen Herdbuch und begründete eine eigene leistungsstarke Linie mit funktionalen Kühen und fantastischen Söhnen. Die beste Kuh ist die Linienbegründerin und Vorzeigekuh Belinda II vom Fläminghof von Falco Schlüter. Mit 13 Kälbern und einer ZKZ von 368 Tagen ist sie ein Paradebeispiel für Langlebigkeit.
Überdurchschnittlich mit RZL 113 zeigt sich der Wraboo-Sohn Wreno bei der Rasse Hereford aus der Zucht der Hereford Mutterkuh GmbH Münchehofe. Auch zwei seiner Töchter schafften die magische Grenze von RZL ≥ 112.
Der sehr zurückgegangene Zuchtbestand der Rasse Blonde d’Aquitaine beinhaltet sechs Kühe, die mindestens eine Standardabweichung über dem mittleren Zuchtwert liegen. Vier von ihnen sind Töchter des intensiv genutzten Besamungsbullen Uranus PP. Drei bzw. zwei Kühe stehen in den Zuchtbetrieben von Stefan Voß bzw. Gudrun und Stefan Pirl.
Die höchsten Kühe der Rasse Galloway stehen mit der Elftkalbskuh Laipe und der Achtkalbskuh BOB Biene bei Rainer Drebelhof und Christian Pätzold.
Die besten Tiere der jeweiligen Rassen sind in den Listen zu finden, die als Download zur Verfügung stehen. Ein Resultat von konsequenter Zuchtarbeit und einem guten Management in den Betrieben. Herzlichen Glückwunsch zu diesen wirtschaftlichen Fleischrindern!
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